Dänemark 2000

Das Trainingslager im Millenium-Jahr. Ein Jahr wie jedes andere oder ein Jahr wo nichts ist wie sonst, wir werden sehen. 

Es ist Samstag, der 15.04.2000

Eine Vielzahl von Leuten beströmt den Abfahrtsplatz. Viele bekannte Gesichter sind bereit sich zum wiederholten Male den Strapazen dieser Reise zu stellen, aber auch viele neue Gesichter schließen sich der Reisegruppe an, ohne wahrscheinlich wirklich zu wissen auf was sie sich dort einlassen. Alles verläuft prima bis, ja bis zum Elbtunnel und dort nimmt das Schicksal seinen Lauf. Stau vorm Elbtunnel, Stau nach dem Elbtunnel, eigentlich ist diese Fahrt ein einziger Stau. Doch so richtig staut sich der Ärger der Verantwortlichen erst am Ankunftsort auf. Kein Dan Sommer Reisebüro, keine Reiseunterlagen, keine Dänen, die uns so richtig verstehen. Doch nach vielen Bemühungen gelingt es dann doch noch alles zur Zufriedenheit zu klären. Training fällt heute aus, Einzug, gemeinsames Essen, ein paar Worte zu wenig an Verhaltensmaßregeln. Nachtruhe, denkst Du, der erweiterte Trainerstab informiert die Leitung über 2 fehlende Aktive. Haben sie bereits heute nach der Strapaze der Reise resigniert und den Rückzug angetreten? Doch wie aus dem Nichts tauchen sie plötzlich wieder auf und haben sich eines besseren besonnen. Es wird Nacht. 

Es ist Sonntag Vormittag.

Alle haben die Nacht gut überstanden und freuen sich auf die erste Trainingseinheit. Ein ruhiger Auftakt mit ein wenig Koordination und Steigerungen. Für fast alle kein Problem, ein Verletzter, Katja dosiert ihre Kräfte geschickt. Schon geschafft-Mittagspause. 

Es ist Sonntag Nachmittag.

Trainingsaufteilung in Gruppen. Die neuen Co-Trainer Andre und Uwe übernehmen das Krafttraining, ein bisschen was für alle Problemzonen, Kniebeugen gegen Cellulitis, Ausfallschritte zur Gesäßstraffung, Sit up`s gegen allgemeine Faltenbildung und ein paar Scherze zur Gesichtsstraffung. Andere machen unter der Anleitung von Co-co Trainerchen Henne Dauerlauf. Er nimmt seine Sache sehr ernst und sucht die Strecke sogar zum Abschluss noch zweimal nach verloren gegangen Personal ab. Der Rest macht Hammerwurf und versteckt sich zur Sicherheit vor Dörthes Würfen in einem betonierten Bunker. Zum Abendbrot gibt es Spagetti Aurum.

Samstag Abend, anscheinend Big Brother Zeit. Für Laien undurchschaubare Regeln. Irgendwer nominiert irgendwen zur Abwahl. Dabei mögen sich alle doch so sehr. Auch Andres Wunsch wird erhört. Die Big Brother WG bekommt eine neue Mitbewohnerin. Die meisten Details an ihr entsprechen genau Andres Vorstellungen von Duschszenen. Auch die Haus 9 WG bekommt heute noch neue Mitbewohner. Puschel und Holger treffen ein. Eigentlich sehen sie nach den Strapazen von Puschels 30. Geburtstag noch erstaunlich gut aus. Puschel erfüllt sich noch seinen Wunsch auf ein, wenn auch kaltes Geburtstagsbier am Strand von Vejers. Dann wird's Nacht. 

Es ist Montag Vormittag.

Wieder weht ein kühler Wind um unsere Häuser. Dennoch höchste Zeit für ein Training am Strand, denn schließlich sind wir ja in Dänemark. Alle legen den Weg locker zurück. Ein bisschen Gymnastik, Koordination, Sprints stehen auf dem Programm. 12x40-80 Meter, je nach Leistungsstärke. Holger wird hart rangenommen und wechselweise von Puschel, Andre und Robert gefordert. Henne verletzt sich nach einem abgekarteten Trick der Familie Eggers am Oberschenkel. Zum Glück blutet die Wunde nicht sonderlich stark, da das Blut in seinen Adern eh schon nahezu gefroren ist, oder sollte die Blaufärbung von Hennes Beinen auf adelige Vorfahren verweisen? Dann geht's zurück. Mittagspause. 

Es ist Montag Nachmittag.

Der Nachmittag verheißt ein lockeres Training. Ein bisschen einlaufen und Gymnastik. Dann geht's zum Fußball. Diese Mal heißt das Duell Grün gegen Bunt. Anfänglich zeigen sich die Bunten als drückend überlegenes Team, gehen aber dennoch nur 1:0 in Führung, da sie ein ums andere Mal am überragenden Uwe im Tor scheitern. Erst als die 30jährign Spieler die Mannschaft wechseln ändert sich das Kräfteverhältnis. Grün gewinnt 6:4. Und was fiel bei diesem Fußballspiel sonst noch auf? Henne lag eigentlich mehr am Boden, als das er lief, Sören wäre beinahe zur Frau geworden und als mit Doro selbst ein Mädchen das Tor traf wurde es zeit das Spiel zu beenden. Zum Abendbrot gab es Reis mit Currysauce. War wohl nicht so der Hit. Aber Dank mangelnder Dänischkenntnisse von Rudi W. wurde das Abendbrot doch noch gerettet. Denn wie wäre es sonst zu erklären, das er anstelle einer einzelnen Pizza der ganzen Inhalt eines Backofens gekauft hatte. Ruhiger Fernseh- und Klönabend, dann wird's Nacht. 

Es ist Dienstag Vormittag

Ein leuchtend heller Punkt am Himmel erheitert die Gemüter. Die Sonne lacht und treibt, ja zwingt uns förmlich zum Strand. Sprungtraining steht auf dem Programm. Für niemanden besorgniserregend. Pinguinsprünge, Beidbeinpreller, Hopserläufe und Hürdensprünge.

Von jedem etwas und für Niemanden zuviel. Ein gemeinsames Spiel rundet den Vormittag ab. Extreme Baseball, oder auch Puschelball. Das Spiel findet viele Anhänger, allerdings haben doch einige merklich Probleme mit dem viel zu dünnen Schlagstock, den viel zu kleinen Filzball zu treffen. Mittagspause. 

Es ist Dienstag Nachmittag.

Wir teilen die große Gruppe in viele kleine Gruppen. Die Mergler trainieren unter Anleitung von Holger und machen Dauerlauf, die Sprinter werden von Andre umsorgt, der beim Training mit dem Speedy allerdings selbst das umfangreichste Programm absolvieren muss und sich dabei auch noch heimtückischer Attentate von Robert t-online erwähren muss. Der Rest macht Wurftraining unter Anleitung von Peter, der immer wieder in das tiefste seiner Motivationskiste greift und die Urkraft und diverse Urschreie seinen Aktiven entlockt. Trainingsende. Einige sind aber anscheinend noch nicht ganz ausgelastet, spielen Volleyball, Fußball oder zielen auf gedachte Basketballkörbe. Der weitere Abend bringt uns Nudeln zum Abendessen, eine nicht funktionierende Videoshow, Tabu- und Pokerspiele. Dann wird's Nacht. 

Es ist Mittwoch Vormittag.

Heute ist zur Freude aller Beteiligten nur einmal Training, allerdings beruhigt das keinen so recht. Trübes Wetter, es regnet, Katja beweist Geschick und legt ihre tägliche Trainingseinheit auf den Nachmittag, Uwe hat sich bereits gestern mit einer Verletzung entschuldigt und Nils sicherheitshalber das Fieberthermometer noch einmal auf 38° in die Höhe getrieben. Dann geht's los. Einlaufen, dehnen, Koordination und sich mental auf die ewig weiten 300m einstellen. 8 Mal, zusammen also 2400 Meter Tempolauf sind das Ziel. Einige böse Blicke streifen die Trainer bereits nach den ersten Läufen, einige bitten um Streckenverkürzung, werden aber ignoriert. Julia inszeniert im 6. Lauf eine bravouröse Kreislaufnummer und steigt aus. Auch Sören schließt sich an, natürlich nur um zu verhindern, das sein Kumpel Nils sich auf dem Rückweg vom Strand verläuft. Alle anderen halten durch und was fällt sonst noch auf. Die Läufer der Seniorenklasse M30 dominieren das Feld nach Belieben, wo bleibt der Nachwuchs? Henne bricht vollkommen ein, Lisa steigert sich von Lauf zu Lauf und alle sind froh, als es vorbei ist. 

Trainingsfreier Nachmittag.

Für einige mehr, für andere weniger sportlich. Die Großen machen eine Busfahrt, wohin auch immer. Einige fahren nach Esbjerg, ein Henne macht einen einstündigen Dauerlauf, andere werfen Hammer. Doch wie aus dem Nichts tauchen plötzlich von überall Leute zum Puschelball auf. Mannschaften werden eingeteilt und los geht's. Alle kämpfen mit riesigem Einsatz und bieten sich packende Duelle. Was sonst noch auffiel, während, in und um das Spielfeld herum. Robert macht den Schiedsrichter, ist aber wirklich nicht zu beneiden, muss sich so manches anhören, löst seine Aufgabe aber mit Bravour. Andre und Uwe schauen zu und erinnern einen in gewissem Maße an Waldorf und Städler aus der Muppetshow. Christin zeigt immensen Einsatz und hofft, das man ihr den Ball direkt in ihre Jackentasche schlägt. Dörthe zeigt Henne, wo bei der Familie Seißelberg der Hammer hängt und Holgi und Puschel bleiben zum Glück weitgehend unverletzt. Zum Abendbrot gibt es Pfannkuchen satt, auch sonst ist die Stimmung prima. Einige machen ein Candlelight-Dinner bei Kerzenschein, Musik und Gesang. Andere sitzen gemütlich am Kamin, der Rest spielt Karten. Dann wird's Nacht. 

Es ist Donnerstag Vormittag.

Auch heute Morgen sehen beim ersten Rundgang wieder alle erfreulich frisch, fit und munter aus. Das geplante Training wirft schließlich auch niemanden aus der Bahn. Koordination mit oder ohne Hürden, für mehr oder weniger koordinierte Aktive. Auch Neulinge lernen Übungen wie den schwulen Ballett-Tänzer kennen. Nur Holger dezimiert seine Gruppe um den einen oder anderen Sprinter. Mittagspause. Das Vormittagstraining hat einige anscheinend nicht ausgelastet und so spielen sie im Schein der sengenden Mittagssonne Fußball. Andere baden in der Sonne und erfreuen sich an dem herrlichen Frühlingstag. 

Es ist Donnerstag Nachmittag.

Dörthe, Josefa und Nils nutzen die frühen Nachmittagsstunden zu einer Extraschicht Hammerwurf. Gruppenfoto, ein Däne erweist sich als unfreundlicher Vertreter seines Landes, ob er wohl im Sommer ein Kartoffelfeld zu pflegen hat? Doro und Lisa machen Dauerlauf, einige machen unter der Regie von Nicole Zirkeltraining. Der Rest macht einen Kraftkomplex

mit Kniebeugen, Sprung- und Abläufen. Katrin erweist sich als bärenstark und schnellt die 80 Kilogramm schwere Hantel wie nichts durch die Luft. Keiner hat den Eindruck zuviel getan zu haben, aber jeder wird es morgen wohl merken. Als gemeinsamen Trainingsabschluss gibt es wieder Puschelball mit viel , teilweise zuviel Einsatz und Ehrgeiz. Zum Abendbrot gibt es Tortellinis, bis sie zu den Ohren wieder rauskommen. Der Höhepunkt des Abends ist für viele die Kali-Staffel. Eine vor Jahren ins Leben gerufene Institution, die seitdem gepflegt wird, wie das alljährliche Osterfeuer. Auch diese Mal entwickelt sich ein packendes Rennen, der Favorit Puschel siegt auf Grund einer glanzvollen Trinkleistung von 9,9 Sekunden auf 1 Dose. Doch dahinter gibt es unerwartete Verschiebungen. Henne läuft Andre Rang 2 ab. Newcomer Christian Eggers belegt einen erschreckenden vierten Rang. Dörthe wird als Neueinsteiger beste weibliche Teilnehmerin. Einige feiern noch in den Geburtstag von Robert hinein. Dann wird's Nacht. 

Es ist Freitag Vormittag.

Letzter Trainingstag. Alle wirken heute morgen doch noch ein wenig müde. Das liegt wahrscheinlich daran, das viele noch spät in der Nacht den Müll wegbringen mussten, andere in einen Geburtstag hineinfeierten und das obwohl das Geburtstagskind gar nicht anwesend war. Lockerer Trainingsauftakt, einige haben anscheinend ganz schön "Aua" und machen ihre Nominierung für die Endlosstaffel fraglich. Andere schonen sich nachdrücklich. Schnell ist auch diese Trainingseinheit vorbei, die Unentwegten nutzen die Mittagspause zum Fußball- und Volleyball spielen. 

Es ist Freitag Nachmittag.

Letzte Trainingseinheit und wie immer heißt es Endlosstaffel laufen. Die Verletzten werden aussortiert, denn langsam oder mit angezogener Handbremse laufen ist nicht drin. Einlaufen, Koordination, Mannschaftseinteilung. Katrin hat es mal wieder gepackt und steht in der ersten Startreihe direkt neben Andre und Holger. Allerdings erwiesen sich diese beiden nicht gerade als Kavaliere und nehmen Katrin gleich am Start in die Zange. Wer Emanzipation fordert soll Emanzipation haben begründet Andre dieses im Anschluss an die Staffel. Andres Team gewinnt nach hartem Kampf, vielleicht aber nicht mit ganz fairen Mitteln. Nils trägt eine aerodynamisch geformte Mütze um die Angriffsfläche seiner Flügel zu verringern, Peter vollzieht eine wundersame Genesung seiner Knieverletzung, oder hat gegebenenfalls auch mit unerlaubten Mitteln seinen Schmerz unterdrückt, Henne kürzt ab und warum Tjorben, Lisa und Julia so schnell waren lassen wir mal dahingestellt.

Trainingsende, auch Roberts Wunsch einmal an seinem Geburtstag so richtig danieder zu liegen ist erfüllt. Abendessen, Strandspaziergang und ein Pizzasnack runden den Abend ab.

Dann wird's Nacht. 

Es ist Samstag, der 22.04.2000

Ein weiteres Mal zusammen frühstücken, Sachen packen, die Rückkehr verläuft problemlos und schnell. Und wahrscheinlich wird's auch heute wieder Nacht in Dänemark.