Dänemark 1999
Rund
ein Jahr nach der Fortsetzung der fortgesetzten Geschichte findet auch diese
ihre Fortsetzung
Nun
hier ist nichts ausgedacht, man hat sich nur Notizen gemacht.
Der
Verfasser hat zu Papier gebracht, das worüber wir haben gelacht.
Nun
hört Euch die Geschichte an, denn an allem ist was Wahres dran.
Genug
nun mit der Reimesform, denn das Denken dafür stresst enorm.
Es
ist Samstag, der 27.03.1999
Für
viele begann dieses Trainingslager diese Mal bereits 1 Tag eher. Denn was einst
klein und besinnlich begann in der gemütlichen und gelobten Atmosphäre der
Soltauer Leichtathletik zieht Jahr für Jahr größere Kreise. Aktive aus ganz
Deutschland reisen an, um...- ja warum eigentlich? Ist es Freude am Schmerz,
Selbstüberwindung oder ein Teil ihrer Selbstfindung? Was bewegt all diese Leute
aus Ulm, München, Weilerswist, Munster und selbst aus Weiher oder Meinern an zu
reisen. Lassen wir es dahingestellt.
Ungewohntes
Bild bei der Abfahrt. Der Reisebus wurde durch 5 mickrige Pkws ersetzt. Greifen
auch hier die Sparmaßnahmen der Schröder-Politik oder legt man eingespartes
Geld für den Bau des Juppodroms zurück? Trotzdem, alles Gepäck wird verstaut
und ab geht's. Moment mal, da fehlt ja noch Marco. Aber auch er trifft ein. Die
Fahrt läut prima - bis zum Elbtunnel -,
denn dort heißt es Geduld beweisen. Die Fahrer vertreiben sich die Zeit mit
Kaffee trinken, Massagen oder Gesprächen. Alles weitere klappt prima. Passkontrolle,
einchecken, Quartierzuweisung. Abends noch ein lockerer Dauerlauf. Niemand fällt
auf, bis auf die Trainer und dies aus verschiedensten Gründen. Die Trainerin trägt
zuviel Ballast bei sich und kann nicht laufen, ein Trainer zieht sich beim
Handball spielen ständig einen Muskelfaserriss zu und kann auch nicht laufen.
Uli bemüht sich ja wenigstens zu laufen, scheitert aber am Stacheldrahtzaun.
Sonst fällt eigentlich nur Henne auf, der im Schein einer kurzen Hose seine
gazellenartigen Beine leuchten lässt. Anschließend ist gemeinsames Abendbrot,
die übliche Einweisung des Trainers und man erinnert sich an vorangegangene
Zeiten. Und was gibt es sonst noch so. Deutschland schlägt Nordirland 3:0. Die
Nacht bleibt ruhig, nur die Uhren bewegen sich hektisch und springen 1 Stunde
vor. Es wird Nacht.
Es
ist Sonntag Vormittag.
Wer
bin ich, was mach ich hier und wo zum Teufel sind wir überhaupt. Die Sonne
macht einem jede Orientierung scheinbar unmöglich. Erst am Frühstückstisch
kehren die Sinne zurück. Henne erzählt von zu Haus. Erst kürzlich hat Spinne,
wie man ihn wegen seiner charakteristischen Gesichtszüge nennt, die Hofhühner
vor dem Angriff eines Hühnerhabichts gerettet. Aber mal ehrlich, wer hätte bei
dem Anblick nicht Reißaus genommen?
Trainingsbeginn.
Es geht zum Strand. Wir machen Koordination, ein lockeres Auftakttraining und
schon geht's zurück.
Mittagspause.
Überall sieht man sonnenhungrige Leute sich in der Wärme aalen. Der allseits
beliebte Kati-Kuchen verschönert diesen Moment um einen Weiteren. Doch was
sehen unsere Augen. 2 größere Jungs kommen. Dann kann man nur eines sagen:
Trainer, Kinder aufgepasst, das keiner nach Eurem Essen fasst. Doch Dank Katis
Kuchen und viel taktischem Geschick wehrt man diesen Angriff ab.
Und
was fällt sonst noch auf? Wenn in Munster jemand sagt, dass er vom Schießen
nicht taub wird, dann hat er Dich nicht verstanden.
Es
ist Sonntag Nachmittag.
Henne,
Vivian und Katharina gehen in den Busch und machen Dauerlauf. Da dieses Henne
aber überfordert schickt er Vivian früher zurück. Der Rest macht Kraft- und
Stabilisationstraining. Sonst passiert heute Abend eigentlich nichts
nennenswertes, wenn man von einem kleinen Striptease von Jan absieht, davon dass
Henne Matzes Schokohasen angeblich aus Mitleid tötet weil er schielt und Nils
beim Essen bemerkt, dass er in der nächsten "Wetten das" Sendung mit
der Nummer:" Wetten das ich Farben am Geschmack erkennen kann",
auftreten möchte. Dann wird's Nacht.
Es
ist Montag Vormittag.
Wieder
lacht uns die Sonne entgegen, aber nicht nur die, auch ein böiger Wind. Erst
erscheint er uns unangenehm, doch beim Training erweist er sich als guter
Freund, so das die 10x150 Meter für niemanden zum unüberwindlichen Hindernis
werden. Jan zeigt unerwartete Qualitäten, na ja dafür hat er sich ja auch beim
einlaufen geschont.
Dan
geht's zurück. Mittagspause. Einige unentwegte spielen Fußball.
Es
ist Montag Nachmittag.
Ein
lockerer Dauerlauf zum wach werden, ein wenig Gymnastik unter Christians Regie,
dann geht's zum Fußball. Rot gegen den Rest. Rot verliert 2:9, was nicht
zuletzt daran lag, das Christian P., der Stürmer der Roten, einfach das Tor
nicht trifft, obwohl man ihm Uli als Orientierungshilfe genau hinter das Tor
gesetzt hat. Merke: Einfallswinkel=Ausfallswinkel ist nicht gleich Tor. Außerdem
präsentieren sich die fußballerisch vorbelasteten Boris und Carlos bei den
Bunten als wahre Tormaschine, was man von Jan Z. kaum behaupten kann. Nach 60
Minuten macht man der Abfolge unkontrollierter Bewegungsabläufe ein Ende. Außer
einigen blauen Flecken hinterlässt das Spiel keine Folgen. Trainingsende.
Holger
und Peter treffen ein und bringen die lang ersehnt Hantelbank mit. Die jüngeren
machen heute einen Fernsehabend. Akte "X" und andere unheimliche
Stories. Als erste Folge dieser Fernsehsucht mutiert Carlos zum Fernsehjunkie.
Auch die Älteren haben heute eine verkürzte Nacht und feiern in Jans
Geburtstag hinein. Die Länge dieser Nacht kann man am kommenden Morgen an der
Anzahl der leeren Milch- und Kakaotüten in der Küche ablesen. Und auch der
Reisigbesen an der Wand scheint sich in der Mauser zu befinden. Dann wird's
Nacht.
Es
ist Dienstag Vormittag.
Erste
Aktive resignieren scheinbar vor den hohen Belastungen. Marco reist ab,
Christian wird krank. Nach der üblichen Frühstücksrunde, die Henne wieder mal
als Talkshow gestaltet, geht's zum Training. Einlaufen, Koordination, Sprünge.
Uli beschert die Älteren mit so manch toller Übung aus dem Tiefsten seines Nähkästchens.
Da tut einem schon vom zugucken der Hintern weh. Ausgiebige Stabilisation und
Wurftraining. Zum Entsetzen von Boris tauchen seine Eltern auf, aber auch er ist
bestechlich und hat sie bereits bei der Abfahrt schon wieder richtig lieb. Die
Mittagspause verkürzt man sich mit essen und dösen.
Es
ist Dienstag Nachmittag.
Endlich
haben wir typisch dänisches Wetter. Regen setzt ein. Erst leicht, dann richtig
heftig. Das Training wird verschoben, aber da sich auch bis 16.30 Uhr keine
Besserung zeigt geht's trotzdem los. 15x25 Meter Sprint mit fliegenden Starts
stehen auf dem Programm. Einlaufen , Koordination, Pinguinsprünge bei den
einen, Walrosssprünge bei den anderen. Dann die Sprints. Siehe da auch Fußballern
kann man das richtige laufen beibringen. Andre fasziniert mal wieder mit seiner
Schnelligkeit. Zitat Uli: "Wie ein Jumbo".
Klitschnass kehren wir zu unseren Häusern zurück. Duschen, schwimmen, Abendbrot. Es gibt Tortellinis. Heute ist fernsehfreier Abend. Mal sehen war daraus wird? Man spielt "Kommst DU". Die Trainer entschließen sich heute mal nichts zu sehen und zu hören, denn was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß. Als man dann doch eine kurze Stippvisite macht, wird man unter lautem Protest des Hauses verwiesen. Ach wie sind sie doch schüchtern unsere Kleinen. Um 23.00 Uhr ist der Spuck beendet und die Mädchen kehren heim. Henne unser Charmeur hat mal wieder einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Dann wird's Nacht.
Es
ist Mittwoch Vormittag.
Heute
hat Uwe Geburtstag. In Erwartung des anstehenden Trainingsprogramms herrscht
eine angenehme Ruhe und auch das Wetter passt sich dieser trüben Stimmung an.
Dabei sind es doch nur 8x300 Meter die uns erwarten. Einlaufen, mal wieder bis
zum Strand, Dehnung, ein wenig Koordination und dann diese endlos weit
entfernten Hütchen betrachten. Alle lassen es locker angehen, einige bezweifeln
die Streckenlänge, aber vielleicht sind sie ja wirklich so schnell. Schnell ist
die erste Serie zu Ende. Bisher keine Verluste, doch im 5. Lauf begeht Matze
einen verhängnisvollen Fehler und läuft mit Holger mit. Selten zuvor war er
"Edi" so nahe wie heute. Doch tapfer halten alle durch und schon ist
auch dieser Vormittag herum. Der freie Nachmittag erwartet uns mit offenen
Armen.
Es
ist Mittwoch Nachmittag.
Eigentlich
nutzt keiner den Nachmittag zum schlafen und dösen. Die Älteren fahren nach
Blavand und suchen Bernsteine. Katja findet die größten Stücke. Was keiner
weiß, dieses wird heute nicht ihr letztes Erfolgserlebnis bleiben. Doch dazu später
mehr. Die jüngeren machen Schnitzeljagd eingeteilt in Gruppen. Wäscheklammern
zählen, nicht vorhandene Lämmer suchen, Reime auflösen um mutiertes Obst zu
finden und viele Fragen in und um Vejers lösen. Hennes Truppe bescheißt und müsste
eigentlich disqualifiziert werden. Da seine Truppe aber eh keine Leistung zeigt
sieht man davon ab. Nils Gruppe siegt und gewinnt eine Packung Negerküsse.
Abendbrot.
Heute gibt es Pfannkuchen.
Anschließend
geht's zum Strand. Verdauungsspaziergang. Man ist das neblig - kaum 20 Meter
kann man sehen. Aber die Trainer sind ja clever und stellen zur Orientierung des
Rückweges eine weiße Tonne auf weißen Grund, so das dieser unfreiwillig länger
ausfällt als geplant. Viele sind bereits müde und so wird es heute Abend nicht
spät. Aber Moment, wo eigentlich ist Henne? Kontrollgang, das Haus der Großen
ist leer, das verheißt nichts Gutes. Aber zum Glück kehren trotz des Nebels
alle zurück. Doch man hört von überraschenden Ergebnissen der
diesjährigen Kali/Fanta Staffel. Eigentlich ist es weniger die
Titelverteidigung durch Peter, noch der 2. Platz von Andre, vielmehr überrascht,
bzw. schockiert der 3. Platz des jungen Athleten aus Weiher. Noch viel überraschender
ist, das Katja die zweitbeste Laufzeit erzielt. Das sollte hier auch besser
undokumentiert bleiben, um niemanden bloßzustellen. Jan wird Vorletzter, zieht
seine Konsequenzen und reist am nächsten Tag enttäuscht ab. Dann wird's Nacht.
Es
ist Donnerstag Vormittag.
Gnadenlos
brennt die Sonne vom Himmel. Hilfreiche Nachbarn helfen uns ein Gruppenfoto der
verbliebenen Teilnehmer zu machen, denn auch die Presse hat ein Recht auf
Dokumentation und Beweise von dieser Reise. Ein paar Tränen, ein paar tiefe
Seufzer. Holger, Peter und Jan verlassen uns. Heute ist endlich mal wieder
Krafttraining, warum auch sollten wir uns 2 Tage hintereinander schmerzlos auf
das Klo setzen können. Das wäre doch echt für'n Arsch, ist es so aber auch.
Mittagspause.
Dudi, Doris, Datharina und Diki sitzen auf der Terrasse. Dikis Baby verbringt
die Pause wieder einmal in ihrer 36° warmen Bude, während Datharina frieren muss.
Wäre sicherlich eine ruhige Pause gewesen, wäre da nicht Dorothea, die heute
anscheinend Hummeln im Hintern hat.
Es
ist Donnerstag Nachmittag.
Für
viele steht heute wohl die schlimmste Trainingseinheit auf dem Programm, während
Henne sich schon seit Tagen auf diesen Moment freut. 5x800m Dauerlauf. Aber auch
ihm sollte das lachen noch vergehen. Außenseiter "Sören", der uns
allen durch seinen Original "Sören" Lämmerruf bekannt ist, arbeitet
weiter an seinem Image und lässt Favoriten und Mittelstreckler 2 Läufe lang mächtig
alt aussehen. Erst im dritten Lauf kann Henne einen Punkt für sich verbuchen,
um sich gleich darauf sogar von einem Mädchen namens Dorothea schlagen zu
lassen. Doch im 4. und 5. Lauf der B-Gruppe schlägt nun auch die Stunde der
Lothars. Erst verbessert Carlos Lothar Tillot nach einer wundersam vollzogenen
Fußheilung die Bestzeit, die gleich darauf noch einmal von Nils Lothar Wagner
getoppt wird. Dies ist genug der Provokation für Henne den Topfavoriten und so
entschließt er sich, diesen Rekord unter Zuhilfenahme eines eigen engeagierten
Tempohasens zu brechen. Doch dieses Mal hat er die Rechnung ohne den Igel
gemacht, der ihn hoffnungslos alt aussehen lässt. Schade Henne, 22 Freunde hat
der Matze. Zum Abendbrot gibt es Gulaschsuppe mit Nudeln. Die Älteren spielen
Schwimmen, die jüngeren Jungen haben sich in einer Herrenrunde zurückgezogen.
Dann wird's Nacht.
Es
ist Freitag Vormittag.
Heute
ist der letzte Trainingstag und wieder begleitet uns die Sonne; heute noch
brennender und noch stechender als am Vortag. Die Trainer entschließen sich zum
Strandtraining. Uli macht noch einmal ausführliches Lauftraining, schließlich muss
uns dieses ja auch wieder für ein Jahr in Erinnerung bleiben. Schnell geht auch
dieser Vormittag herum, ein letztes Mal zu Fuß vom Strand zu unseren Häusern
zurück.
Mittagspause.
Alle sind in Erwartung der Endlosstaffel. Viel zu viel hektisches Durcheinander
und Aufregung schwebt über uns. Zuviel für Andre, der es nicht allzu lange
hier aushält. Bereits gestern wurden Tipps für die Mannschaftsaufstellung beim
Trainer vorgelegt. Um wirklich zu wissen, welche von diesen die Beste und
Fairste gewesen wäre, hätten wir heute dreimal laufen müssen. Aber wer hätte
das gewollt?
Es
ist Freitag Nachmittag.
Kurzes
einlaufen, Koordination, Streckenaufteilung und Mannschaftseinteilung. Dann geht's
los. Unerwartet deutlich siegt Uwes Außenseitertruppe. Alle haben alles
gegeben, aber keiner muss sich übergeben. Trainingsende. Einigen wird nach
jahrelangem Quengeln ein Wunsch erfüllt. Sie dürfen in die Nordsee. Doro und
Vivian zeigen sich mutiger als die Jungen und stürzen sich vollends ins
eiskalte Wasser. Kein Wunder, schließlich haben die ja auch nichts zu
verlieren.
Abendbrot,
endlich noch einmal Nudeln. Gemeinsamer Abschlussabend. Bekannte Shows werden
nachgespielt. "Ruck Zuck" und "Einer hüpft um Fünf".
Weiterhin löst man Fragen in und um Soltau und prüft die Auffassungsgabe der
Aktiven. Dann wird's Nacht.
Es
ist Samstag der 03.04.1999
Sachen
packen, letztes gemeinsames Frühstück und aufräumen. Alles klappt prima, auch
die Fahrt verläuft ohne Stau und so sind wir schon bald zurück in Soltau. Ein
wenig Wehmut umschleicht uns und vermutlich wird es auch heute wieder Nacht in Dänemark.
Wir
haben 1999 eine Umfrage unter einhundert Trainingslagerteilnehmern gemacht,
warum sie im nächsten Jahr nicht wieder mitfahren würden.
Hier
die zehn meistgenannten Gründe:
Auf
Platz:
10
Hennes nackter Oberkörper
9
Hasenköttel
8
Nikis Bauch
7
Das die Schafe immer Sörrrrrrren schreien
6
Wenn Kati die geile Schnitte nicht mehr mitkäme
5
Andres Gasproduktion
4
Luschentraining
3
Der schwule Balletttänzer
2
Katjas ewige Laberei
und
der absoluteste Grund im nächsten Jahr nicht wieder mitzufahren ist:
Uli
sein sexistisches Verhalten