Dänemark
1998
Die Fortsetzung der fortgesetzten Geschichte
Man
mag es kaum glauben, aber schon wieder ist das Jahr herrum. Selbes Spiel, selbes
Glück, oder halt "Same procedure as last year."
Es
ist Samstag, der 04.04.1998
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Mann und der Emanzipation sei Dank, natürlich auch Frauen wagen erneut den
Start ins seit langem von Deutschland annektierte Dänemark. Mit dem Start sind
endlich auch die quälenden Vorbereitungen zur Fahrt beendet. Buchungen, Überweisungen,
Einkäufe (eigentlich müssten wir ja schon im Besitz von Aktien der Konzerne
Aldi und Mios sein) alles musste genau überdacht und geplant sein. Ansonsten läuft
die Hinfahrt reibungslos, ach ne nur fast reibungslos. Beim ersten Stop auf der
Raststätte "Harburger Berge" kommt es zu unplanmäßigen Verzögerungen,
Mitreisende verspäten sich. Warum und wieso, das soll hier nicht weiter erläutert
werden. Ankunft, Hauseinteilung und das halt übliche Durcheinander. Anschließend
lockerer Dauerlauf zum Strand. Hier stellen sich die ersten Fragen nach dem
Fitnesszustand einiger Teilnehmer. Zum Glück handelt es sich dabei aber nur um
die Trainerinnen. Gemeinsames Abendbrot, mahnende Worte der Trainer, einige (?)
unnütze Erläuterungen, langsamer Ausklang.
PS:
Der HSV spielt 1.1 gegen München 60. Wer hätte das gedacht?
Dann
wird's Nacht.
Es
ist Sonntag, der 05.04.
Erstmals
werden wir wach in Dänemark. Wer hätte das gedacht. Kein Regen, kein Schnee,
kein Frost. Vielleicht sind wir doch zur falschen Jahreszeit gefahren. Lockerer
Trainingsauftakt. Dauerlauf, gemeinsame Gymnastik, Koordination, ein paar
schnellere Läufe und schon haben wir die erste Trainingseinheit hinter uns.
Mittagspause. Für einige bedeutet das Mittagsruhe, für andere Schwimmen,
Karten spielen oder Fußball.
Es
ist Sonntag Nachmittag
Zweite
Trainingseinheit, dieses Mal in Gruppen aufgeteilt. Uli macht mit den älteren
Krafttraining am Haus.
Das
ist für viele sicherlich auch besser so. Denn der Dauerlauf der jüngeren
Aktiven hätte sicherlich bereits nach den ersten 15 Minuten zu starken
Verlusten bei den konditionell geschwächten "Alten" geführt. Hier
stellt sich eine Frage: Warum eigentlich sind Aktive ab 18 Jahren nicht mehr so
leistungsfähig. Eingeschränktes Lungenvolumen, mentale Schwächen,
Gewichtszunahme? Ich glaube mit diesem Fragenkomplex könnte man Bücher füllen.
Nach cirka 90 Minuten ist auch dieser Trainingstag vorbei. Einige sind aber noch
nicht ausgelastet und spielen Fuáball bis zum abwinken. Auch mitreisende
Familienangehörige beweisen dabei ihre sportlichen Qualitäten, zeigen aber
deutliche konditionelle Schwächen. Abendbrot. Es gibt Spagetti
"Amrum" wie Julia immer wieder zu sagen pflegt und als Nachtisch
"Birne Helene". Zum Hauptgang gab es deutschen Schlager bis zum
abwinken. Und diese Schlager ziehen sich auch durch den Abend von Haus zu Haus.
Da soll mal einer sagen die Jugend von heute höre nur noch ausländisches Geplärre
und Krakele. Später erleiden einige einen Stimmverlust und müssen den Abend
beenden. Einige der Älteren Aktiven haben so munkelt man eine etwas kürzere
Nacht und schleichen noch bis zum frühen Morgen um die Häuser.
Es
wird Nacht.
Es
ist Montag, der 06.04.
Heute
ist es beim Frühstück, so hört man von allen Häusern schon deutlich ruhiger.
Die Brötchen schmecken trotzdem und auch das Wetter ist o.k. Unser
Trainingsplan treibt uns zum Strand herrunter. Tempoläufe: 10x80-10x150m stehen
auf dem Programm. Nicht alle sind schmerzfrei und nicht bei allen kommt in
Anbetracht des Lauftempos der Gedanke an Tempoläufe auf. Andere kämpfen, geben
alles, einige geben zu viel und erfüllen den Strand mit dem Geruch von altem
Kaffee. Meeresidylle, Rückenwind, angenehm federnder Boden und schon ist auch
diese Trainingseinheit vorbei. Mittagspause.
Es
ist Montag Nachmittag.
Eigentlich
nur eine kurze, regenerative Trainingseinheit. Ein wenig Dauerlauf, Koordination
und dann wird Fußball gespielt. Gelb und Rot gegen den Rest. Kurze einleitende
Worte zum Regelwerk werden gleich nach wenigen Sekunden über den Haufen
geworfen. Mit groben Mitteln wird der Joker der gelb-roten Uli Lindemann von den
Beinen geholt. Mit diesem Stunt hätte er auch in jeder Taek-Wan-Do Show
auftreten können. Noch geschockt bekommen die gelb-roten anfänglich kein Bein
an die Erde und gehen mit 0:8 in Rückstand. Erst als man mit Henne Seißelberg
den Joker ins Tor stellt und Holger Meyer begreift auf welcher Seite er die Tore
zu schießen hat kommt man besser ins Spiel und kann den Rückstand verkürzen.
Das Spiel endet 18:13 für die Blauen.
Abendbrot:
Pfannkuchen, anscheinend werden alle satt. Und was fiel heute sonst noch so auf:
Das
Wetter- so la la
Die
Stimmung- teilweise gereizt
Kranke-
1 Dierk
Sich
liebende- 1 Paar
Nachtruhe-
wieder zu spät. Es wird Nacht.
Es
ist Dienstag, der 07.04.
Heute
Morgen haben wir nur einen lockeren Aufgalopp vor uns. Kurzes warmlaufen,
Dehnung, dann werden die Gruppen geteilt. Uli macht mit den seiner Ansicht nach
kräftigsten und austrainiertesten Aktiven Sprungtraining. Aber Kraft heißt
hier ja nicht in jedem Fall auch Eleganz. Andere machen Wurftraining bei den
Nachwuchstrainerinnen. Diskus und Speer stehen auf dem Programm. Einigen kommt
das konditionell sehr entgegen. Der Rest ist beim Hürdentraining. Selbst Henne
bleibt unverletzt.
Mittagspause.
Es
ist Dienstag Nachmittag.
Auch
jetzt kein unbedingt besorgniserregendes Programm.
Warmlaufen-Koordination-Sprints. 15x30-50m mit langen Pausen. Einige bekommen
von Uli noch Extraaufträge. Katrin und Christian versuchen sich die Langhantel
über den Kopf zu schmeißen, scheitern aber immer wieder kläglich in Brusthöhe.
Zur Strafe müssen sie sprinten. Harte Regeln hier im Trainingslager. Auslaufen
und wieder ist alles vorbei. Abends ist allgemeiner Fernsehabend. Erst als es
einigen dann doch zu lau wird greift man zu den Karten. "Uno", mit
fiesestem Regelwerk; für einige scheint das Spiel heute wieder mal viel zu
schnell zu sein und auch Neuanfängern räumt man keine Lernchancen ein.
Dann
wirds' Nacht.
Es
ist Mittwoch, der 08.04. Bergfest
Heute
ist nur einmal Training, aber gerade das scheint für viele nicht gerade ein
Grund zur Beruhigung zu sein. Erste Krank- und Abmeldungen umgeben die Trainer.
In gemütlichenm Tempo geht's zum Strand. Dehnung, ein bißchen Koordination,
Strecke vermessen, man sind die 300m heute mal wieder lang. Ist ja auch zu blöd,
immer stellen die Trainer die kleinsten Hütchen an das Ende. Dann gehts los,
der erste Lauf fällt mal wieder besonders schwer, aber bald findet man seinen
Rhytmus. Gnadenlos folgt Lauf auf Lauf. Alle geben ihr Bestes
und schon ist das Trainig vorbei. Mittagspause.
Trainingsfreier
Nachmittag
Die
Trainer kaufen Lebensmittel nach, in erster Linie Getränke. Andere schlafen,
spielen Karten, lassen Drachen steigen oder gehen auf die Suche nach
Bernstein-Schätzen. Aber richtig reich wird dabei wohl keiner. Tortellinis zum
Abendbrot, bis sie zu den Ohren wieder rauskommen. Abends ist gemeinsamer
Strandspaziergang, was soll man am fernsehfreien Tag sonst auch so machen. Viel
Freiraum für alle, jeder kann seinen Bewegungsdrang ausleben, vor allem "Hüpfen
und Springen" ist in ihrem Element. Rückweg, Kettenbildung. Erst planlos,
schon bald koordiniert einigt man sich auf einen gemeinsamen Gesprächstext und
paßt diesem sein Gangbild an. Schnell ist man vom Strand zurück. Norddeutscher
Liederabend, tolle Stimmung und als auch das Party-Sofa in die Technik der
rhytmischen Körperbewegung eingeweiht ist, findet die Stimmung in La Ola's und
Gesang ihren Höhepunkt. Heute wirds spät.
Es
wird Nacht.
Es
ist Donnerstag Vormittag
Ein
eisiger, rauher Wind weht um die Häuser. Dennoch sehen eigentlich alle heute
morgen schon recht frisch aus. Viel hat man ja auch nicht zu erwarten. Kurzes
einlaufen und Krafttraining. Einige schwingen die Hanteln und Gewichte, wer das
nicht schafft hat auch die Möglichkeit sich plump vor den Gewichten auf den
Boden fallen zu lassen. Der Rest macht Zirkeltraining. 3 Durchgänge und schon
ist Schluß.
Zur
Freude der Trainer hat auch das Schwimmbad heute Warmbadetag und da auch
mahnende, zu Papier gebrachte Worte berücksichtigt werden (Ergänzungen
ausgenommen) bekommt man endlich seinen verdienten Schlaf.
Es
ist Donnerstag Nachmittag.
Obwohl
immer wieder gewünscht gibt es kein Fahrtspiel. Aber auch das
Alternativprogrammm hat es in sich. 5x2 Rundenlauf im Wald. Die meisten gehen es
vorsichtig an, nur Sarah und Holger geben gleich ordentlich Gas. Zwischen jedem
Lauf das selbe flehen um Gnade. Verschiedenste Gründe werden vorgebracht.
Atemnot, Durchfall, diverse Gelenk- und Muskelschmerzen, aber da keiner sich übergeben
muß sieht man in Trainerkreisen auch keinen Handlungsbedarf. Im 3. Lauf steigt
auch Uli ins Geschäft ein und wird bald darauf Opfer schonungsloser Intrigen
von Frau Ehlermann und Herrn Lahmer. Auch junge Talente machen auf sich
aufmerksam und zeigen erfahrenen Aktiven die Hacken. Die meisten halten durch
und jeder gibt aus seiner Sicht das Beste. Auf den Häusern der jüngeren ist es
heute erstaunlich ruhig. Müdigkeit, Erkältungen und Fieber tun das übrige und
so ist heute früh Schluß. Auch über dem Haus der Älteren liegt heute eine
angespannte Ruhe . Allerdings hat das andere Gründe. Alle bereiten sich
geistig, seelisch und moralisch auf die Kali-Staffel vor. In Abwesenheit der
beiden Erstplazierten des vergangenen Jahres wird Andre die Favoritenrolle
zugeschoben, kann dieser aber später mit Rang 2 nicht ganz gerecht werden.
Sieger
wird Peter Eichhorn, der erst am Dienstag angereist war. Wahrscheinlich kam er
direkt aus einem Höhentrainingslager. Auch Neulinge machen auf sich aufmerksam.
Rudi W. wird trotz Trainingsrückstand auf Anhieb dritter.
Dann
wird's Nacht.
Es
ist Freitag Vormittag.
Erste
Bestandsaufnahme. In unserem Hause "alles Paletti". Auf anderen Häusern
zieht man in Betracht, die Quarantäne-Flagge zu hissen. Beim Eintritt in das
kleine Mädchenhaus überkommt einen der Gedanke an den Eintritt in ein
Tierheim. Das liegt natürlich mehr am Gebell, als am Geruch. Dann
Trainingsauftakt. Uli's Elitetruppe verzieht sich in den Wald. Später hört man
von intensiver Koordinationsarbeit, sowie Steigerungen und einem ruhigen
Dauerlauf. Alle weiteren, nicht Erkrankten tummeln sich beim Wurftraining.
Marianne zeigt ihr noch unentdecktes Talent beim Hammerwurf. Schon ist
Mittagspause. Mit allen Tricks versucht man Trainer "Rudi" die
Staffelaufstellung zu entlocken. Allerdings nur klägliche und schlecht geplante
Versuche.
Es
ist Freitag Nachmittag.
Nachdem
sich auch noch letzte kurzfristig krank gemeldet haben und wiederholt die
Staffelaufstellungen der Trainer über den Haufen geworfen werden geht's los.
Einlaufen, Koordination und dann endlich der große Moment.
Mannschaftseinteilung. Bereits in der ersten Gruppe Überraschungen. Ein
Newcomer, der stets behauptet nie anzugeben wird den Merklern zugeteilt. Und wer
hätte das heute Vormittag gedacht, auch die Trainer müssen mit ran. Startschuß
und ab geht die Post. Ein heißer Kampf entwickelt sich von Anfang an. Puschel
hat das Dumke-Team taktisch klug eingestellt und besticht mit tollen Wechseln.
Dennoch erleiden sie am Ende fast noch einen konditionellen Einbruch, aber auch
die Schlußläuferin des Meyer-Teams offenbart am Ende deutliche Trainingsrückstände.
Eigentlich war das ganze aber doch nur ein Klacks und so richtig kaputt ist am
Ende keiner, aber vielleicht war gerade das der richtige Abschluß. Dann geht's
zurück. Sarah verläßt uns schon heute-toller Kumpel. Noch einmal Abendbrot,
natürlich Nudeln. Gemeinsamer Abschlußabend, Spiele, Reden und Musik.
Dann
wird's Nacht.
Es
ist Samstag, der 11.04.1998
Ein
letztes Mal gemeinsam frühstücken, Sachen packen, ein wenig Wehmut bei den
meisten, aber doch auch gleichzeitig mal wieder ein bißchen Hoffnung auf eine
ruhige Nacht. Es geht nach Haus.