Munsteraner rockt die Läuferszene

Seit vielen Jahren taucht der Name Schwippel immer wieder in den Ergebnislisten der Läuferszene auf. Nachdem zunächst der Vater Uwe in den späten Siebzigerjahren mit Spitzenleistungen auf allen Strecken von 800 bis 10000 Metern zur Landesspitze gehörte, setzte sein ältester Sohn Tobias die Familientradition in den frühen 2000ern hauptsächlich in den Jugendklassen fort, um den Stab dann an seinen jüngeren Bruder Tim-Niklas zu übergeben. Dieser ließ schon als B-Jugendlicher aufhorchen, als er sich im Hindernislauf für die Deutschen Jugendmeisterschaften qualifizierte und dort im Jahr 2012 einen starken 13. Platz belegen konnte. Noch heute ist der Vater Udo, mittlerweile als pensionierter Narkosearzt bei Braunschweig wohnhaft, für den MTV Soltau national und international aktiv, und die Familie hält noch zahlreiche Vereinsrekorde für ihren Stammverein, die SV Munster.

Tim, mit nunmehr 27 Jahren der jüngste Spross aus dem Läuferclan, hatte nach dem Abitur ein duales Studium beim VW-Konzern aufgenommen und war zur Läuferhochburg LG Braunschweig, anschließend zum Braunschweiger Laufclub gewechselt. Trotz einer gehobenen Position im Konzern setzte er auch weiterhin seine Läuferkarriere fort und nahm immer wieder an Rennen und Meisterschaften auf nationaler und internationaler Ebene teil. Sein sehr beachtliches Leistungsspektrum umfasst mittlerweile eine 1:58,42 Minuten über 800 Meter in der B-Jugendklasse bis hoch zu 30:30 Minuten im 10 Kilometer-Straßenlauf und gipfelt in 2:23:31 Stunden, die er im Jahr 2021 beim Berlin-Marathon erzielte. Einen Marathonlauf in Shanghai/China absolvierte er in 2:24:34 Stunden, den renommierten New-York-Marathon beendete er 2019 als zweitbester Deutscher in ebenso starken 2:26:19 Minuten.

Am vergangenen Wochenende schließlich krönte er seine bisherige Läuferkarriere bei den Deutschen Meisterschaften im 100km-Lauf. Kälte und Schneefall in der Nacht vorher, eisige Temperatur von nur 2 Grad Celsius und scharfer Wind am Wettkampftag bildeten eigentlich keine günstigen Bedingungen für die Läufer und Läuferinnen, die um 7 Uhr früh in Ubstadt-Weiher an den Start gingen. Bereits nach der ersten Rennhälfte, die er in etwa 3:17 Stunden absolviert hatte, setzte er sich mit einer kleinen Läufergruppe und dem späteren Sieger Alexander Bock (LC Rehlingen) vom Feld ab und ließ auch bald die restlichen Läufer deutlich hinter sich. Die letzten fünf 5km-Runden spulte er jeweils in schnellen 21 Minuten herunter und setzte sich im Sog des Rehlingers Minute um Minute weiter vom Feld ab. Mit nur knapp drei Minuten Rückstand auf den neuen Deutschen Meister finishte er schließlich in der Zeit von 6 Stunden, 40 Minuten und 57 Sekunden als überragender Zweiter mit neuem Landesrekord und fast fünfzehn Minuten Vorsprung vor dem Dritten Max Kirschbaum (LG Ohmbachsee).

Als „Sahnehäuptchen“ erfüllte er mit dieser Leistung, der siebtbesten aller Zeiten in Deutschland, zudem die Norm für die Aufnahme in den nationalen A-Kader über die renommierte 100km-Distanz. Möglicherweise wird er vom Deutschen Leichtathletikverband damit sogar für die Teilnahme an den Weltmeisterschaften in Bernau im August nominiert.