Was macht eigentlich: Angelika Anton?

Nach 23 Jahren hochintensivem Leistungssport beendete im Jahr 2010 die in Bad Bevensen geborene und seit 1987 für den MTV Soltau startende Leichtathletin Angelika Anton ihre überaus erfolgreiche Laufbahn. Ihre fast unglaubliche Leistungsbilanz, vorwiegend in den Seniorenklassen ab 30 Jahre: 3 Weltmeister-, 5 Europameister- und 20 Deutsche Meistertitel konnte sie neben 26 Norddeutschen- und 35 Landesmeistertiteln in den Wurfdisziplinen für ihren Verein sammeln. 2008 stellte sie in ihrer Lieblingsdisziplin Speerwerfen einen neuen Deutschen Rekord auf und hält bis heute noch vier Landesrekorde. Sie kann damit als bis heute erfolgreichste Athletin des Altkreises bezeichnet werden.

Vor Beginn ihres zielgerichteten Leichtathletiktrainings beim MTV Soltau spielte Anton Handball in der Oberliga Mannschaft des TV Uelzen. Dort stand sie vor der Entscheidung stand sich zwischen der Regionalliga im Handball und der Leichtathletik zu entscheiden. Den Schritt in Richtung der Leichtathletik als Individulasportart habe sie nie bereut. Der Erfolg gab ihr Recht.

Fast noch erstaunlicher ist die Tatsache, dass sie das für derartige Erfolge erforderliche harte und zeitaufwändige Training parallel zu ihrer beruflichen Ausbildung immer sehr konsequent betrieb. Zunächst als Physiotherapeutin an der Rehaklinik in Soltau angestellt, machte sie sich 1989 mit einer eigenen Praxis in Munster selbstständig und bildete sich 1995 bis 2000 zur Osteopathin und 2004 zur Heilpraktikerin weiter.

Im Jahr 1999 heiratete sie ihren damaligen Trainer Dr. Rainer Anton, der selbst bis 2009 erfolgreich Leichtathletik betrieb und seit 1980 fast ununterbrochen die MTV-Leichtathleten betreut. Kennzeichnend für diese außergewöhnliche Athletin ist ihre Hartnäckigkeit und Konsequenz, mit der sie alle ihre Pläne verfolgt, berufsbedingt aber immer die Gesundheit im Auge behaltend. So war es auch nicht verwunderlich, dass sie mit dem Leistungssport aufhörte, als die hohen Trainingsbelastungen zunehmend gesundheitliche Probleme mit sich brachten.

Als ihre größten sportlichen Erfolge bezeichnet sie die 2003 bei der WM in Carolina/Puerto Rico errungene Goldmedaille im Speerwerfen, den nationalen Rekord im Speerwurf mit 43,59 Meter in der Klasse W45 sowie die Medaillengewinne in allen vier Wurfdisziplinen bei der DM in Zittau 2007.

Die größte Enttäuschung war für sie der lediglich vierte Rang bei den Senioren-Europameisterschaften 2010 in Nyíregyháza/Ungarn, nachdem sie sich bei 37° Hitze auf weicher Anlaufbahn eine schwere Rückenstauchung zugezogen hatte, die schließlich neben den beruflichen Belastungen auch den Ausschlag dafür gab, den geliebten Speer und die anderen Wurfgeräte endgültig zur Seite zu legen.

Einen großen Teil der knapp bemessenen Freizeit nutzt sie heute für ein ebenso konsequentes, aber im Vergleich zu früher moderateres Fitnesstraining. Auch vielen Sportlern kann sie als Osteopathin aufgrund ihrer zahlreich besuchten Fortbildungen und der eigenen leistungssportlichen Erfahrungen bei der Lösung gesundheitlicher Probleme helfen, und auch die Arbeiten im Haushalt, dem Garten und die Fürsorge für ihren Ehemann und den Hauskater Tom füllen sie heute aus.

Ihrem Verein, nämlich der Leichtathletiksparte des MTV Soltau, steht sie gerne noch mit Rat und Tat zur Verfügung. Wenn immer möglich steht sie dem Verein als Kampfrichter und Helfer bei eigenen Sportveranstaltungen zur Verfügung.

Auf die Frage, ob sich das langjährige harte Training für sie gelohnt hatte, antwortet sie: „Es war eine schöne Zeit mit vielen Höhen und wenig Tiefen. Ich würde es wieder so machen…“.